Beim Reagiro handelt es sich um einen völlig neuartigen Typ von manuell angetriebenem Rollstuhl: Dank eines zum Patent angemeldeten Mechanismus lässt sich das vom Designer Reto Togni entwickelte Gefährt durch eine seitliche Neigung des Oberkörpers lenken. Eine flexible, diese Körperbewegung aufnehmende Rückenlehne überträgt dabei den Impuls an die kleinen Vorderräder des Rollstuhls, die – abhängig vom Neigungswinkel des Oberkörpers – eine mehr oder minder starke Kurvenfahrt einleiten. Das ermöglicht ein natürliches und dynamisches Bewegungserlebnis, das eine enge, körperbetonte Verbindung zwischen Rollstuhl und Nutzerin und Nutzern fördert. In zahlreichen Probefahrten von Menschen mit verschiedenen Arten von Paraplegien hat sich gezeigt, dass eine Steuerung des Rollstuhls über die Bewegung des Oberkörpers Spass, Lebensfreude und ein Gefühl von Freiheit vermittelt. Die Fahrt mit dem Reagiro entfaltet daneben auch eine therapeutische Wirkung: sie stärkt die Körpermuskulatur und entlastet zugleich die stark beanspruchten Hände. Das Konzept des Reagiro hat mittlerweile weitere wissenschaftliche Forschungsprojekte angestossen, in die auch ein renommierter industrieller Partner involviert ist.
Kommentar der Nominatoren:
Ein überaus anregendes und vielversprechendes Projekt, dem man nur wünschen kann, dass es die hohen Hürden für eine serielle Produktion überwindet. Es illustriert beispielhaft das Potenzial eines problemorientierten und ganzheitlichen Design-Ansatzes.